Die BOscar Verleihung in Bochum

Philip Rosenberg

Philip Rosenberg

Vom 04. November bis 29. Januar 2012
Glanz und Glamour einer Oscar-Verleihung in Bochum – geht das überhaupt? Es muss gehen, denn Amerika ist pleite, der Oscar verarmt. Um dennoch Stars und Sternchen auszeichnen zu können ist der BOscar ist Leben gerufen worden. Und der wird eben in Bochum verliehen. Und so werden die Zuschauer im Varieté et cetera im neuen Programm Gäste genau dieser Verleihung.

Durch den Abend führen viele Persönlichkeiten, aber eigentlich auch nur zwei. Der kleptomanisch veranlagte Kardinal Klaudius und Alexander Andrione schlüpfen in die verschiedensten Rollen. Mal Regisseur, dann Graf Wlad. Als Indianer-Häuptling, der Weihnachtslieder auf Kerzenflammen spielen kann, oder als ältere Damen. Aber auf jeden Fall immer unterhaltsam und ziemlich bunt.

Die Erste Auszeichnung geht an die Kontorsionskünstlerin Queen Katerin. Genial ihre Idee das Bühnen-Equipment direkt ins Kostüm einzubauen. Der Zuschauer pendelt zwischen Faszination dafür, wie Queen Katerin ihren Körper verbiegen kann und der Frage, ob das nicht irgendwie auch weh tun muss. Annett verdreht am Vertikalseil auch faszinierend. Nicht ihren Körper, sondern ihren Körper ins Seil. Da stockt einem schon mal der Atmen, wenn Anna scheinbar fällt und erst kurz vor dem Boden halt macht, nur um sich anschließend wieder grazil am Seil nach oben zu schrauben. Anna ist es auch, die später kraftvoll am Trapez rumwirbelt und das diesmal direkt über dem Publikum.

Valentino Bihorac präsentiert hochklassige Tempojonglage. Hochtourig dreht er die Jonglierkeulen und das so schnell, dass das Auge nicht mehr sehen kann, ob sich das Jongliergerät zweimal, dreimal oder gar viermal in der Luft dreht. Nicht weniger  pektakulär Valentinos Künste an Ringen und Bällen. Die Frage ist nie was der da macht, sondern mit wie vielen Gegenständen.

Annett

Annett

Der Preis für den meisten Applaus ginge, wenn es ihn denn gäbe, an die Huesca Brothers. Die beiden Brüder präsentieren Ikarische Spiele. Dabei wirbelt der eine den anderen permanent mit seinen Beinen durch die Luft. Salti vorwärts und rückwärts, Rollen, alles das scheint kein Problem zu sein, so mühelos wirken die Bewegungen dank perfekter Körperbeherrschung. Philip Rosenberg beeindruckt dann zum Schluss mit Handstandakrobatik auf Schaufensterpuppen und auf hohem Niveau. Mal schlängelt er sich durch die einzelnen Körperteile der Puppen, dann stemmt er sich wieder auf seinen Händen kraftvoll in die Höhe. Die Musik ist perfekt abgestimmt. Eine absolut runde Nummer.

Abschließend darf gesagt werden, dass die Idee der BOscar-Verleihung gelungen ist. Nur  die Umsetzung hapert an einigen Stellen. Man merkt einfach, dass viele Nummern in dieses Thema gebracht werden mussten – und das ist teilweise mit dem Hammer geschehen. So lässt sich schwer erklären, warum Antonio Banderas jongliert und nicht schauspielert, die ältere Dame bei einer Sexhotline anruft oder der gebürtige Düsseldorfer Marius Müller-Westernhagen in Bochum über „Dicke“ singt.
Was bleibt ist ein trotzdem unterhaltsamer Abend mit klassischen Variete-Nummern.

ALS

et cetera Varieté
Herner Str. 299
44809 Bochum
Tel.: 02 34 – 1 30 03 Homepage Tickets und Showtermine